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nur ein Fenster hat. Viele und große Fenster machen das Zimmer hell.
Westen ist immer da, wo am Nachmittag die Sonne steht- Süden, wo sie
am Mittag steht usw.
6. Der Grundriß der Seminar-Übungsschule.
Wie bei dem Grundriß des Schulzimmers wird auch hier die Tafel
wagerecht hingelegt. Die Schüler zeichnen, der Lehrer leitet an und gibt
Ratschläge. Unser Schulzimmer ist 7,10 m lang und 5,50 m breit. Wir
haben es 71 ein lang gezeichnet; d. h. für 1 in zeichneten wir 10 cm.
Der Schulflur ist 38 in lang. Weuu wir wieder 1 m 10 cm lang zeichnen
wollten, müßten wir ihn 3,80 in lang machen. Das ist aber nicht möglich;
denn unsre Tafel ist nur 1,20 m lang. Darum müssen wir den Grund-
Abb, 3. Grundrih des Schulgebäudes.
riß der Schule noch kleiner zeichnen. Für 1 m zeichnen wir 2 cm, dann
wird der Flur 76 cm lang gezeichnet. Er ist 2,90 m breit; auf der
Zeichnung nur 5,8 cm. Wir beginnen den Flur an unferm Schul-
zimmer und zeichnen zuerst die Türwand. Sie wird 14,2 cm lang.
Damit der Gruudriß auf die Mitte der Tafel kommt, bestimmen
wir die Mitte und fangen etwas über der Mitte an, da unser Schulzimmer
neben dem Querflur in der Mitte liegt. Vom Querflur aus läuft die
Türwand nach Süden. Dahin zeichnen wir sie. Sie ist ein Teil der
westlichen Flurwand; der andre Teil ist die Türwand der 2. Klasse. Sie
ist 10,50 m und wird 21 cm lang gezeichnet. Danach zeichnen wir die
Fensterwand 5,8 cm, und die Ostwaud 35,2 cm laug und üben die Schüler
im übertragen. Jetzt zeichnen wir das Schulzimmer. Die Nordwand und
Südwand werden 11 cm, die Westwand 14,2 cm. Da die Südwand
unsres Klassenzimmers die Nordwand der 2. Klasse ist, brauchen wir da
nur noch zwei Wände, die Fensterwand (21 cm) und die Südwand zu
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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zeichnen. Ebenso werden die Zimmer an der Ostseite eingezeichnet.
Übungen! Danach wird der Querflur gezeichnet; er ist 18 in lang und
3,90 m breit. Jetzt bleibt noch der nördliche Teil des Längsflurs mit
seinen anliegenden Räumen übrig. Hier wird ebenso verfahren wie vor-
her. Ist der Grundriß fertig, dann findet vielfache Übung im Aussuchen
der Richtungen und übertragen statt. Zum Schluß wird die Tafel auf-
gerichtet. N ist wieder oben, S unten, 0 rechts und W links. Übung.
Die Schüler zeichnen den Grundriß im Maßstabe von 1 : 200 ins
Schülerheft. 5 mm bedeuten 1 in. Übungen an der Skizze im Heft.
7. Das Seminargebäude.
Unsre Schule haben wir kennen gelernt. Sie liegt iin unteren Teil
des' Seminargebäudes. Es enthält außer der Übungsschule für euch
Kinder noch zwei Schulen. Das sind die Präparande und das Seminar.
Die Schulräume für die Präparande und das Seminar lernt ihr heute
kennen.
Der Lehrer führt die Schüler durch das gauze Gebäude. Sie steigen
die Treppe empor und gelangen in den ersten Stock. Da sehen sie die
Klassenzimmer, das Lehrmittelzimmer, die Bücherei und den Musiksaal.
Im Musiksaal sieht es gauz anders ans als in den übrigen Zimmern.
An der Hinterwand steht eine große Orgel und am Fenster ein Klavier.
Die Bänke haben keine Tischplatten. Vom ersten Stockwerk führen zwei
Treppen hinauf in das zweite Stockwerk. Da ist die Aula mit der
großen Orgel und einem Klavier. Vor der Orgel steht ein hohes Pult.
Von der Decke herab hängt ein großer Kronleuchter. An den Wänden
stehen Kaiserbüsten und hängen schöne Bilder. Zu Weihnachten brennt
auf der Aula der Tannenbaum; dann singen die Kinder dort Weihnachts-
lieber, und jedes bekommt eine Tüte mit Gebäck, Apfelsinen und Nüssen.
Neben der Aula ist der Zeichensaal und gegenüber das Physikzimmer.
Dann betrachten die Schüler das ganze Gebäude auch von außen.
Von dem Schulhose aus übersehen sie die Hofseite des Seminargebändes.
Das Schulzimmer grenzt an den Hof. Die Fensterwand des Schulzimmers
ist ein Teil der Hof- oder Hinterwand des Gebäudes. Die Hofwand ist
die Westwand, sie heißt auch Außenwand. Die andern Wände unsres
Schulzimmers sind Innenwände. Regen und Schnee schlagen nur au die
Außenwand. Darum ist sie sehr dick. Weil der meiste Regen von Westen
kommt und an die Westwand schlägt, nennt man sie die Schlagwand. Sie
ist mit Kalk verputzt.
Zeige die Fenster unsres Schulzimmers! In derselben Höhe liegen
die Fenster der 2. und der 4. Klasse. Darüber liegen die Fenster des
Seminars und der Präparande. Alle diese Fenster sind sehr groß. Unter
den Fenstern des unteren Stockwerkes liegen die Kellerfenster. Sie sind
kleiner als die andern. Die Keller liegen im Erdgeschoß. In ihnen
werden Kohlen und Holz aufgespeichert. Nach Süden ist eine Schmal-
wand des Seminars, in ihr sind nur Flurfenster. An der Hohenzollern-
straße ist die Vorderwand oder Straßenwand. Sie ist so lang wie die
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Doppelliuie zwanzigmal so lang. Sie ist 800 m lang. Wir gehen auf
ihr säst 10 Minuten. Wir werden erst in nördlicher, dann in östlicher, in
südlicher, in westlicher und zuletzt wieder iu nördlicher Richtung gehen.
Was werden wir alles sehen?
Der Ausflug. Wir gehen auf der Hoheuzollerustraße 200 in nach
Norden. Im Westen liegt der alte Marktplatz, Niemöllers Fabrik, ein
großes Feld und weiterhin eine mit Bäumen geschmückte Straße. Nach
Osten geht die Vennstraße von der Hohenzollernstmße ab. Rechts stehen
viele kleine Arbeiterhäuser. Die Gegeud heißt „Aus der Kiste". Am
Nordring machen wir Halt. Im Süden erblicken wir das Seminar und
das Direktorhaus. Im Südwesten liegt Niemöllers Fabrik. 'Nach Norden
verläuft die Brockhäger Straße. Sie geht uach Brockhagen. Der Weg-
weiser sagt uns ihreu Namen. Im Nordwesten sehen wir Felder und
einige Bauernhäuser, im Norden erhebt sich der hohe Schornstein der
Gütersloher Weberei. Nach Osten führt der Nordring. Da sehen wir
überall Land und einige Häuser. Durch diese Gegend werden wir nachher
gehen. An der Ecke der Hohenzollernstraße und des Nordrings machen
wir zum ersten Male Halt. Alles, was wir hier sehen, ist unser Gesichts-
feld. Es ist viel größer, als das Gesichtsfeld auf dem Schulhofe. Die
Häuser und Straßen haben jetzt eine andre Richtung zu uns, als vorher
bei dem Seminar. Wir sehen nach der Sonue und bestimmen die Himmels-
gegeuden. Wir achten daraus, ob der Himmel heiter oder bedeckt, blnu
oder grau aussieht. Die Richtuug des Wiudes erkennen wir am Rauch
des Schornsteins und am Zuge der Wolkeu. Die Farbe und Form der
Wolken wird angegeben und festgestellt, ob es warm oder kühl, heiß oder
kalt, still oder windig ist.
An der Straße nach Osten steht ein Wegweiser. Es ist eiu Schild
an einem Pfahl befestigt. „Nordring" steht darauf. Der Nordring ver-
läuft vou Westen nach Osten. Er heißt so, weil er int Norden rund um
Gütersloh geht. Vom Seminar bis hierher sind wir 200 m gegangen,
wir haben 260 Schritte gemacht und 2,5 Minuten gebraucht.
Die Hoheuzollernstraße ist 14 m breit. Von einer Seite nach der
andern haben wir Bürgersteig, Gosse, Fahrdamm, Gosse und Bürgersteig.
Der Bürgersteig ist 3 m, der Fahrdamm 8 m breit. Der Bürgersteig ist
an einigen Stellen gepflastert, an andern nngepflaftert. Der Fahrdamin
ist hart und fest. In den Gossen fließt das Wasser vom Seminar nach
Norden hin, weil die Straße nach dahin tiefer ist. Auf dem Bürgersteig
stehen einige Laternen. Sie erleuchten abends die Straße.
Ganz anders sieht der Nordring aus. Er hat keine Bürgersteige,
keine Gossen und keine Bäume. Die Leute gehen an der Seite über einen
schmaleu Fußweg. An der rechten Seite ist ein Graben. In ihm fließt
das Wasser nach Westen, weil die Gegend nach dahin tiefer ist. Im
Graben fließt mehr Wasser als in der Gosse. Im Sommer ist er gauz
trocken. Bordsteine gibt es auf dem Nordriug auch nicht. Auf dem Fuß-
Pfad können höchstens zwei Personen nebeneinander gehen. Der Fahr-
dämm ist nicht so fest wie auf der Hohenzollernstraße. Überall sind Wagen-
spuren und oft Löcher vorhanden. Er ist viel schmaler als der Fahrdamm
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Wie wenn man in ein verwunschenes Schloß oder ins Märchenland'
gekommen wäre, ist es einem, wenn man ihn betritt. Da stehen sie alle, die
Zeugen ferner Tage, eng aneinander gedrückt, als wenn sie gleich alten Be-
kannten geheime Zwiesprache hielten und raunten von allem, was sie
gesehen und erlebt iu alten und neuen Tagen. In ihrem altväterischen
Putz, mit ihren Ecken und Winkeln, ihren frommen Sprüchen in goldenen
Buchstaben, ihren niedrigen Türen, winzigen Fenstern und vorgeneigten
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Giebeln sehen jte gar anheimelnd und traulich aus. Wie schade, daß auch
hier die Zeit der Unrast und des Verkehrs nicht spurlos vorübergeht. Wir
grüßen noch einmal das alte, liebe Küsterhaus und gehen au dem alten
Amtsvogthaus (Daltrop) vorbei aus deu Domplatz.
Im katholischen Elisabeth-Krankenhaus werden Kranke gepflegt, in
der damit verbundeneu Kapelle der Gottesdieust abgehalten. Oben am
Hause steht in einer Nische das Standbild der heiligen Elisabeth. Am
Stahlschen Hause bewundern wir die prächtige Rokokotür. Die Blessen-
statte weist auch viele alte Häuser auf. Wenn hier auch uoch einige Läden
sind, so ist die Straße doch bedeutend stiller als die nahe Berliner Straße.
2tbb. 14. Das Gymnasium.
Niemöllers Fabrikgebäude und Mehlhandlungen finden wir hier. Etwas
weiter liegt die Gasanstalt. Hinter den Fabrikräumen seheu wir zwei
große Gaskessel. In ihnen ist das Gas aufgespeichert, vou dem abends
die Gaslaternen aus den Straßen, die Gaslampen in den Schaufenstern
und Häusern brennen und mit dem die Leute auf dem Gaskocher ihr Essen
kochen. In den Fabrikräumen wird das Gas gemacht. Wie das geschieht,
werdet ihr erfahren, wenn ihr größer seid; dann besuchen wir zusammen
die Gasanstalt.
Gegenüber ist Güth & Wolfs Bandfabrik. Laut hören wir das
Klapperu der Webstühle. An ihnen arbeiten die Weber. Was weben sie?
Wenn ihr größer seid, werden wir uus auch die Weberei besehen.
Die Feldstraße ist eine lange, schöne Straße. An ihr liegt das
Gymnasium. Es ist eine hohe Schule. Die Schüler nennt man
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Tor treten wir auf den Hof. Bor uns erhebt sich das langgestreckte Wohn-
Haus. Es ist mit grünbemoosten Ziegelsteinen bedeckt. Mit lautem Ge-
bell empfängt uns der große Hofhund. Zur Rechten erblicken wir ihn
vor seiner steinernen Hütte stehen. Das Wohnhaus erstreckt sich von Osten
nach Westen. An der Südseite sehen wir eine niedrige Haustür im hinteren
Teile des Hauses. Links davon sind einige Fenster. Nach hierhin (Westen)
grenzt der Obstgarten ganz nah an das Haus. An der Seite des Hauses
erblicken wir einen Göpel. Zwei Pferde bewegen ihn. Wozu dieut er?
Der große Hof ist gauz mit hohen Eichbäumeu bestanden, einzelne fallen
2lbb. 21.
Grundriß des Hauses
„Meier Witthof", Pavenstädt.
uns durch ihre Größe auf. Unter ihnen erblicken wir langgestreckte
Kuleu (Erdlöcher). Warum sind sie da? Nicht weit vom Hause sehen
wir eine Pumpe; daneben steht ein sogenannter „Wäscher". Das ist eine
durchbrochene Tonne zun? Waschen der Rüben und Ruukeln. Nun stehen
wir vor dem Osteingange des Hauses. Es ist eiu Fachwerkbau, wie wir ihn
schon auf dem Busch und in Alt-Gütersloh kennen gelernt haben. Die
schwarzgestrichenen Eichenbalken und die weißen viereckigen Wandflächen
geben dem ganzen Gebäude ein schönes Aussehen. Eine eichene Tür, die so
groß und hoch ist, daß ein hochbeladener Erntewagen bequem hindurchsahreu
kann, schließt den Eingang. Auf dem mächtigen eichenen Balken über der Tür
lesen wir, daß das Haus 1722 erbaut ist. Rechts von der Tür führt eine
Hühnerstiege zu dem Hühnerstall empor, und nicht weit davon sind die
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
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kleinen Fenster des Taubenschlags. Über der Tür ist das Haus bis zum
Giebel mit Eicheubretteru bekleidet.
Wir treten in das Haus ein. Eine große, geräumige Diele oder
Tenne nimmt nns auf. Wir müssen uns erst an das Halbdunkel ge-
wohnen, um alles deutlich erkennen zu können. Zur Rechten und Linken
erblicken wir Ställe, links stehen die Pferde, rechts die Kühe. Dahinten
sind Häcksel-, Knechte- und Mägdekammern. Daran schließt sich ein breiten
Querslur. In der Mitte ist die Herdstelle und an der Nordseite die Küche..
Von hier aus gelangt man in die Stuben und Kammern des Bauern.
Abb 22. Westfälisches Bauernhaus.
Vorn rechts sind über den Ställen der Hühnerstall und der Taubenschlag.
In einem niederen Anbau befinden sich die Schweineställe. So wohnt der
Landmann mit seinem Vieh unter einem Dache. In dem Hanse lebt nur
der Meier mit seiner Familie und seinem Gesinde. Das sind nur wenige
Personen. Über den Ställen, Kammern und Stuben dehnt sich der ge-
waltige Boden aus. Er dient als Lagerraum für Getreide, Heu und
Stroh. Mit Hilfe einer Leiter gelangt man auf ihn. Sie ragt in die
Bodenluke hinein, die durch eine hölzerne Klappe verschlossen werden kann.
Alle alten Bauernhäuser iu unsrer Gegend sind so gebaut. Da man
sie iu Westfalen und in dem ganzen nordwestlichen Deutschland, dem
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Extrahierte Personennamen: Meier
Extrahierte Ortsnamen: Taubenschlags Westfalen Deutschland
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führen. Die ganze Kunst des Gesetzgebers besteht darin, den Ehrgeiz des
Menschen wohl zu lenken.
Zweitens ist es besser, daß das Bauholz teurer als wohlfeil ist.
Das Geld dafür geht nicht aus dem Lande. Ein teurer Holzpreis muntert
die Leute auf, fleißig zu pflanzen; und diejenigen Gegenden sind nicht
glücklicher, wo man das Holz gar nicht verkaufen kann, sondern zu
Pottasche und Glashütten verschwenden muß.
Drittens ist es besser, daß die Leute zu viel als zu wenig Holz
nehmen, weil sie keine Baumeister bei sich habeu und durch die Stärke des
Holzes ihre Fehler im Bauen ersetzen müssen.
Viertens ist in den hiesigen Häusern die allergrößte Sparsamkeit
bereits darin beobachtet, daß die Balken nicht durchlaufen, sondern nur
deu sogenannten Stuhl bedecken. Dadurch sind bei jedem großen Hause
uach dem jetzigen Holzpreise 200 Taler erspart. Die Verschwendung ge-
schieht also nur in Ständer- und Riegelholz, welches noch genug vorhanden
ist, da es nur an Balken mangelt.
Fünftens findet man keine Verschwendung in den Gegenden, wo
das Holz rar ist." —
Nicht weit von dem Wohnhause erheben sich zwei neue Scheunen.
Sie siud massiv aus roten Backsteinen erbaut. Große Schiebetüren er-
möglichen das Hineinsahren der Wagen und der großen Ackergeräte. An
der großen Scheune stehen auf einer Sandsteintafel die Worte:
Mit Hand für Haus und Hof.
Das Herz hinauf zum Himmel,
Sechs Tage schaff für Brot,
Und dann aus dem Getümmel.
Die Scheunen dienen zur Aufbewahrung der Ackergeräte und des
Zornes. Die kleiue Scheune trägt ein weit überstehendes Dach. An der
Außenwand hängen an eisernen Haken die Eggen. Auf dem Hose liegen
hohe Hausen Brennholz. Neben dem Hause sind die Misthaufen und die
Iauchegrube. Der Mist oder Dünger ist für den Landmann von der
größten Bedeutung. Warum?
Die Arbeiten auf dem Bauernhose.
1. In der Milchkammer.
2. Jn> Pferdestalls.
3. Bei den Kühen.
4. Auf der Tenne.
Rund um den Hof herum liegen die Acker und Wiesen des Meiers
Nordhorn. Wenn er aus dem Fenster sieht, dann überschaut er überall
eigenen Grund und Boden, der schon jahrhundertelang zu dem Hose gehört
hat. Er braucht nicht weit zu gehen, um zu seiner Arbeitsstätte zu ge-
langen. Sie ist draußen in Wiese und Feld. Wald ist hier nicht vor-
handen. Im Frühling, Sommer und Herbst ist der Meier immer draußen
beschäftigt. Nur in der Winterzeit faim er in Feld und Wiese nicht viel
Verleger, Praxis des heimatkundlichen Unterrichts. a
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Dächern, am Rauch der hohen Schornsteine, an dem Zuge der Wolken, an
der flatternden Wäsche auf der Bleiche. Alles hat es durch regelmäßig
gemachte Beobachtungen erkannt.
Die Sonne.
Am Morgen geht sie im Osten auf. Daun sieht sie aus wie eiu
großer, roter Feuerball. Sie steigt immer höher am Himmel. Jetzt sieht
sie weiß aus. Sie leuchtet so hell, daß wir das Auge schließen, wenn wir
hineinsehen wollen. Sie blendet. Heute morgen guckte sie hinter Martens
Fabrik her. Als wir mittags aus der Schule kamen, stand sie im Süden
über Freys Schornstein. Am Abend ging sie hinter der Marienfelder
Straße unter. Da sah sie wieder so rot aus wie am Morgen. Man konnte
ruhig hineinsehen. Da war der Tag vorbei. Die Sonne hat heute einen
weiten Weg am Himmel gemacht. Er ist rund wie ein Bogen am Flitz-
bogen. Wir nennen ihn Tagbogen, weil sie einen ganzen Tag dazu ge-
braucht hat. Als die Souue ausging, da wurde es hell und warm. Sie
schenkt uns Licht und Wärme. Auf den Schulhof konnte sie heute morgen
nicht scheinen, da war Schatten. Im Schatten ist es dunkler und kühlen
als im Sonnenschein. Als die Sonne am Abend unterging, da wurde es'
dunkel und kühl. Die Nacht kam. Der Tag beginnt am Morgen, wenn
die Sonne aufgeht. Wenn sie hoch am Himmel steht, ist es Mittag. Er
geht zu Ende, wenn die Sonne untergeht.
Im Wiuter geht die Sonne spät auf und früh unter. Der Tag-
bogen ist kleiu und der Tag kurz. Dann geht sie hinter dem Marktplatz
auf und kann mittags nicht mehr in den hohen Schornstein bei Freys
gucken. Um 4 Uhr ist sie schon verschwunden, und die Leute stecken bald
Licht an. Um 5 Uhr ist es dunkel. Jetzt ist es draußen kalt, weil die Sonne
so wenig scheint. Zum Winter gehören die Monate Dezember, Januar
und Februar. Im Frühling geht die Sonne jeden Tag früher auf und
später unter. Der Tagbogen wird immer größer und die Tage immer
länger. Es wird langsam immer länger hell und wärmer. Um 7 Uhr
steht die Sonne noch am Himmel, und gegen 8 Uhr brennen erst die
Lampen. März, April und Mai sind die Frühlingsmonate. Im Juni
steht die Sonne sehr früh auf, um 3 Uhr ist sie schon wach. Sie steigt ganz
früh am Himmel empor und geht spät am Abend unter. Jetzt haben
wir die längsten Tage und die kürzesten Nächte. Es ist sehr warm, und>
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Straße und unter den Bäumen des Schulhoss. Morgens und abends
war er riesengroß und am Mittag klein wie ein Zwerg. Oft schien es,
als wenn beide einander böse wären und der eine den andern ärgern
wollte; denn veränderte das Licht sich, so tat es auch der Schatteu. Guckte
die Sonne in unser Schulzimmer hinein, so war auch flugs der Schatteu
da. Er saß immer in den Ecken herum. Hinter der Standtasel, hinterm
Pult und Ofen waren seine Lieblingsplätze. Daraus konnte ihn die Sonne
anch nie ganz vertreiben. Auch bei uns zu Hause war er immer. Manch-
mal hat er mich auch geärgert. Als ich einmal am Tische saß und schreiben
wollte, schien die Sonne mir ins Gesicht. Ich setzte mich an die andre
Seite, so daß ich sie im Rücken hatte. Aber da konnte ich noch viel schlechter
schreiben; denn jetzt lag der Schatten auf dem Buch. Wenn das Licht durch
die Scheiben fiel oder abends die Lampe brannte, wenn ich draußen spielte
oder bei Mondschein über die Straße ging, sah ich stets, daß der Schatten
immer da war, wohin das Licht nicht kommen konnte. Durch die Waud-
tasel, den Schrank, den Ofen, das Pult können die Lichtstrahlen nicht hin-
durchscheinen. Man nennt diese Körper undurchsichtig. Die meisten
Körper sind undurchsichtig. Werden sie beschienen, so haben die nicht be-
leuchteten Seiten Schatten. Wir Menschen haben auch einen Schalten.
Gar spaßig war es, als wir neulich erst beim Mondschein von unserm
Spaziergang heimkamen. Immer lief der Schatten neben oder vor uns
her. Noch drolliger war es in der Stadt bei den brennenden Laternen.
War eine Laterne vor uns, hatten wir einen langen Schatten hinter uns,
je näher wir kauten, desto kürzer wurde er und desto mehr kam er nach
vorn, waren wir neben der Laterne, dann war der Schatten an nnsrer
Seite; kaum waren wir etwas weiter geschritten, da huschte er riesengroß
vor uns her.
Auf dem Schulhofe haben wir den Schatten beobachtet. Da steht ein
hoher Stab. Er ist undurchsichtig und hat deshalb stets einen Schalten,
wenn die Sonne scheint. Am Morgen ist der Schatteu lang; er sällt nach
Westen, weil die Sonne im Osten steht. Am Mittag ist er kurz und fällt
nach Norden. Am Abend ist er wieder lang und fällt nach Osten. Wo
steht die Sonne nie? Wohin fällt deshalb der Schatten nicht? Die Süd-
seite ist die Sonnenseite. Am längsten ist im Norden Schatten. Im
Winter haben wir an der Nordseite der Häuser niemals Sonnenschein.
Das ist die Schatteuseite. Darum ist die Nordseite kalt. Welche Seite ist
am wärmsten? An der Südseite der Häuser gedeihen die Bäume und
Sträucher am besten. Das wissen auch die Gärtner. Auf welcher Seite
stehen deshalb in der Kökerstraße und auf der Blessenstätte die Weinstöcke?
Die Sonnenseite ist gesunder als die Schattenseite. Daruiu sollen die
Schlafzimmer stets und die andern Zimmer so viel wie möglich nach Süden
liegen. Kranke Leute müssen immer in sonnigen, warmen Zimmern
schlafen, besonders gut ist das für Lungenkranke.
Jeder Körper wirft einen verschieden geformten Schatten. Der
Schatten der Ulmen aus unserm Schulhof ist ein andrer als der der Tannen
an der Hecke. An dem dicken Fußball, dem Ofenschirm und andern Dingen
beobachteten wir den Schatten. Immer war er anders. Der Fußball hatte
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